Enrique Santos Discépolo
Die Bedeutung des Wortes Tango ist bis heute unklar. Der Begriff könnte vom lateinischen Tango („ich berühre“, von tangere, „berühren“) abstammen. Einige Liebhaber verweisen auf das spanische Wort „tañer“ (spielen, läuten), andere meinen, der Tanz sei afrikanischen Ursprungs. Sicher ist dass, der argentinische Tango Elemente von Hananera, Milonga, Candombe und Tango Andaluz übernommen hat und Ende des 19. Jahrhunderts entstand.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde vor allem in den Bordellen der Vorstädte und in den Hafenbars von Buenos Aires Tango getanzt.
Der Tanz wurde zum Ausdruck eines Lebensgefühls und diente als Kompensation der harten Existenz der Arbeiter und Immigranten.
Die Melancholie der Musik und natürlich die willkommene Gelegenheit, sich nahe zu kommen, ließen den Menschen das soziale Elend erträglicher erscheinen.
Vor allem die sinnlich-erotische Komponente und die engumschlungenen Posen waren es, die den Vatikan gegen den Tanz aufbegehren ließ. Töchtern aus „höherem Hause“ wurde es verboten, Tango zu lernen. Er galt als Ausdrucksform der Armen und Ausgestoßenen.
In den „goldenen Zwanzigern“ kam der Tango schließlich nach Europa; vor allem in Frankreich wurde er sehr geliebt. Der noch heute verehrte Tangosänger Carlos Gardel wurde weltberühmt. Mit ihm und den unzähligen Tango- Orchestern begann der Siegeszug des Tangos, der zur eigenen Kunstform wurde.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges entwickelte sich der Tango in der Fusion mit anderen Stilrichtungen, vor allem dem Jazz, weiter. Große Künstler wie Astro Piazzolla pflegten das kulturelle Erbe und prägten einen neuen Stil.
Seit den neunziger Jahren erlebte der Tango einen neuen Höhepunkt der Popularität. Gruppen wie das Sexteto Mayor begeisterten die Zuschauer weltweit mit ihren Shows, so dass die Fangemeinde des Tanzes wuchs. Der Tango fand Anhänger in allen Schichten auf der ganzen Welt.